Die zweite »Die Kleine Tierschau«-Homepage
April/November 2001 bis August 2003
Die zweite Homepage der „Kleinen Tierschau“ entstand angesichts des neuen Programms »import-export«, das ab dem 22. April 2001 im alten Theaterhaus in Stuttgart-Wangen zu sehen war.
Farblich orientierte sich die Homepage am Plakat für die Show. Verglichen mit ihrer Vorgängerin schrumpfte die Homepage mangels sonstiger Inhalte zunächst auf zwei Seiten: Eine für die »Termine«, und eine »Startseite«, die die reine „Deckblatt“-Funktion aufgegeben hatte und die Seitenbesucher gleich mit folgendem Textinhalt versorgte:
Zwanzig Jahre sind genug, sagt sich Die Kleine Tierschau - und rauscht ab ins Start-up-Programm.
Ab sofort ist Existenzgründung angesagt. Willkommen in der Firma, die Sie jederzeit nicht einstellen würde:
import-export
So heißt die neue Show der Herren Michael Gaedt, Ernst Mantel und Michael Schulig, den drei welterfahrenen Entertainern aus der Branche Musik & Humor.
Womöglich nicht zum letzten Mal, so heißt es, will das Trio den Versuch wagen, statt aufs Arbeitsamt an die amtliche Arbeit zu gehen. Es ist Zeit dafür. Die Wirtshauslage ist Ernst.
250 Auftritte hat Die Kleine Tierschau zuletzt mit ihrer Best-of-Best-Show „Akne, Gaby und Radieschen“ in ganz Deutschland vor ausverkauften Hallen absolviert. In erstklassigen Häusern wie dem Hamburger Tivoli oder dem Berliner BKA-Zelt, bei Events wie dem Kölner Comedy-Festival und dem Münchner Tollwood-Festival wurden die schwäbischen Sänger, Tänzer und Multi-Instrumentalisten vom Publikum und der Presse gefeiert. "Die Melange aus Anarcho-Comedy und Musikalbernheiten plus gnadenlosen Conférencen und artistischen Schräglagen ist schlichtweg grandios", schrieb die „Berliner Morgenpost“.
Alles die Kurse von gestern. Jetzt wackeln die Herrschaften des Unternehmens nervös mit den Köpfen und gehen, ungeachtet der titanischen Bugwellen auf dem Comedy-Markt, an die Komiker-Börse.
Die neue Show erobert das global village. Die Kleine Tierschau kreuzt im Schlauchboot durch ferne Weltmeere. Irgendwo muss sie sein, die Insel des gehobenen Weltwirtschaftsschatzes.
Zielhafen: unbekannt.
Motiv: Import Export.
In exotischen Revieren machen sich die Herren von der Tierschau auf die Suche nach Choreografien aus der Halbseiden-Straße, sie bunkern Lieder- und Rauchwaren in allen Größen, Kostüme mitten aus dem Beauty Free Shop.
Heilige Kühe werden nach den Regeln von Anstand und Moral nicht geschont. Das Projekt Import Export wird das härteste Unternehmen, das Die Kleine Tierschau je an- und nicht sofort wieder eingepackt hat. Das Publikum freut sich bereits auf die appetitlichsten Schmuggelkisten seit der Abschaffung der Prohibition. Nicht allen gefällt das. Die Schweiz etwa hat ihre Urheberrechte an der Butterfahrt für sich reklamiert. Der Tierschau ist das ganz egal: Sie bedient sich in Heile-Welt-Läden, missioniert in Fernseh-Containern und lädt zum wildesten Völker-Ball aller Zeiten.
Steuerfrei im Repertoire ist der erste wirkliche Export-Schlager made in Germany. Motto: Krupp ist gut in Essen, wir sind besser in Trinken. Um den Import-Export-Trip sorgfältig planen zu können, hat sich Die Kleine Tierschau auf ihren alten Heimathafen besonnen. Die Expedition beginnt wie früher im Stuttgarter Theaterhaus, dieser letzten großen freien Denkfabrik der Republik.
Das Unternehmen Import Export - die letzte Cash Cow auf dem freien Markt der explosiven Sinnlichkeit.
www.tierschau.de (2001)
Das „world wide web“ steckte zu dieser Zeit immer noch ein wenig in den Kinderschuhen, und die Experimentierfreude und das Ausprobieren neuer Möglichkeiten führten dann schnell dazu, dass die Homepage im November 2001 einen Relaunch bekam.
Sie bestand ab da nicht mehr nur aus reinen HTML- sondern zusätzlich auch aus PHP-Dateien, etwa in Form eines sofort gut angenommenes „Gästebuchs“, und produziert wurde in diesen Tagen auf einem Windows-98-PC.
Bei dieser Gelegenheit bekamen die Seiten gleich auch noch eine leicht modifiziertes Layout mit bunter Bebilderung und - unter dem Titel »Die Kleine Tierschau«-Nachrichten - ein Pop-Up-Fenster für aktuelle Information, wie z. B. den Hinweis auf die für den 11. März 2003 anberaumte „totale Abschiedsparty“, mit der das Theaterhaus im Zuge des Umzugs an den heutigen Standort das alte Fabrikgebäude in Stuttgart-Wangen ein letztes mal mit prallem Leben erfüllte:
Die große Tierschau-Party:
Jetzt ziehn wir alle aus –aus dem Theaterhaus
18 Jahre sind kein Pappenstiel. So lange war Die Kleine Tierschau Gast im Stuttgarter Theaterhaus zu Wangen. Neun Programm hatten dort Premiere, neun Shows mit jeweils 25 Nummern in 60 verschiedenen Kostümen – das sind allein 540 Kreationen von der Leibschneiderin.
28.880 Explosionen gab es auf der Bühne, 4.320 Freiwillige und weniger Willige aus dem Publikum mussten ran. Über 600.000 Besucher sahen die Auftritte der Kleinen Tierschau – manche klatschten.
Jetzt zieht das Theaterhaus um – und Die Kleine Tierschau gebührend ab.
Deshalb steigt am Dienstag, 11. März, die totale Abschiedsparty – die Herren Gaedt, Mantel und Schulig gehen definitiv zum letzten Mal im alten Theaterhaus auf die Bühne. Und danach beginnt die Sause - mit vielen Promis als DJs. Musiker, Spaßmacher, Tänzer, Comedians, Manager und solche, die es werden wollen – an den Turntables mischen sie alle mit und ab, viele, viele alte Freunde, Sympathisanten, Wegbegleiter. Kurzum: Die bekanntesten Plattenleger der Stadt sind am Werk.. Es wird geweint und getanzt. Geschluchzt und gelacht.
. . .
Das vorläufige Schluss-Ensemble:
Mr. Mac´s Party Team (bekannt aus dem Alten Schützenhaus)
Dieter Thomas Kuhn
Frl. Wommy Wonder
Roland Baisch
Andreas BÄR Läsker
Eure Mütter
Vereinigte Kunstwerkewww.tierschau.de (2001)
Alle Angaben ohne Gewähr, Irrtum vorbehalten
zuletzt aktualisiert am 26.04.2021